4. CAJUN & ZYDECO FESTIVAL 2004 - Presse- Kritik / Pressreviews

 

Kölner Stadtanzeiger 05.10.2004

 

 

Die flotten Cajun-Rhythmen fuhren einem direkt in die Beine

Drei Bands zelebrierten die Musik aus den Sümpfen Louisianas in Baasem - Meister auf der Geige: Mitchell Reed
Einmal im Jahr verwandelt sich der Saal Stahls in Baasem in einen abgefahrenen Louisiana-Tanzschuppen.

VON MICHAEL THALKEN

 

Dahlem-Baasem - Dann haben nämlich nicht die vielen Eifeler Cover-Bands mit ihrem 70er-Jahre-Sound das Sagen, sondern es erklingt urwüchsige Cajun- und Zydecomusik aus dem Süden der USA. Dort zumindest hat diese Musikform ihre Wurzeln. Ihre Anhänger aber hat sie mittlerweile in der ganzen Welt.

Seit vier Jahren wird das Festival von den "Cajun Pioneers" veranstaltet. Und die kommen nicht aus den "Swamps" (Sümpfen) westlich von New Orleans, sondern zum Teil (Luitger Fräger und Klaus Warler) aus der tiefen Eifel.

Den Auftakt machte am Samstagabend die Gruppe "River Zydeco Band" aus den Niederlanden. Die fünf Musiker brachten den gut gefüllten Saal zunächst einmal auf Betriebstemperatur, bevor Mitchell Reed von der Formation "Breaux" eindrucksvoll unter Beweis stellte, dass er als einer der besten Cajungeiger der Welt gilt.

Erst vor zwei Monaten wurde Reed in Louisiana in der Kategorie "Bester Geiger" nominiert. Sein treibender Rhythmus funktionierte wie das Uhrwerk des Two-Steps, der wie ein Perpetuum mobile Stück um Stück der Band durchzog und nur ab und an von einem bluesigen Walzer abgelöst wurde.

Die Stimme von Sänger Randy Vidrine klang zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, sang er doch sehr hoch, wie zu jenen Zeiten, da es noch keine Verstärker gab und die Stimme sich nur so durchsetzen konnte. Sein bewusst schnoddriger Cajun-Dialekt gilt aber als das Markenzeichen der Band.

Mit Chris Hall am Akkordeon trat in Baasem ein alter Bekannter auf, der bereits 2002 mit seiner Band "Zydecomotion" für Furore gesorgt hatte. Er brachte seinen Schlagzeuger Sam Murray mit.

Die Musik der Band fuhr den Zuhörern schnell in die Beine. Vor der Bühne wurde ausgelassen getanzt.

Eindeutig abwechslungsreicher ging es sodann mit den Gastgebern, den "Cajun Pioneers", weiter. Die deutsche Band hat sich zwar auch voll und ganz der Louisiana-Musik verschrieben, hackte aber nicht nur gnadenlos den Two-Step runter, sondern bot weitaus interessantere Arrangements.

Gitarrist Klaus Warler sorgte dafür, dass die Songs einen leicht rockigen Einschlag erhielten, was die Musik noch breitentauglicher machte. Luitger Frägers diatonisches Akkordeon arbeitete sich mühelos durch 100 Jahre Cajun-Musikgeschichte. Olaf Markewitz am Schlagzeug und Michael Bentele erwiesen sich wieder einmal als das rhythmische Herzstück der Band. Und Hartmut Hegewalds Violine tanzte leichtfüßig über allem.

Um das Maß voll zu machen, hatten die "Pioneers" noch einige Gastmusiker in petto: Johannes Epremian (Violine) und Henk de Kat (Akkordeon) glänzten als weitere Highlights an diesem langen Abend.

 

Kölnische Rundschau 05.10.2004