Baasem 03rd Oct and Unna 04th Oct. 2003
Nach vielen Vorbereitungen gab’s am 3. und 4. Oktober 2003 das 3. Cajun & Zydecofestival wie immer in Baasem/Eifel und in Unna. Erst mal herzlichen Dank an alle Sponsoren, Helfer, Freunde und Fans ohne die so eine Veranstaltung nicht zu realisieren ist. Die Firmen Tabasco, Suntrek Reisen, Hohner, Louisianatravel. Das Musikhaus Schnober in Unna und die vielen lokalen Sponsoren in der Eifel. Danke auch an Folker, Bluesnews, Country Circle, Country Times, Intermusik, Marabo, Coolibri, den Kölner Stadtanzeiger, Kölner Rundschau, WAZ, Westfälische Nachrichten. |
Freitag ist traditionell der erste Festivaltag im Saal Kinnen in Baasem/Eifel. Die lokale Presse, allen voran der Kölner Stadtanzeiger, bringen tolle Vorberichte, so dass der Vorverkauf blendend läuft und der Saal an diesem Feiertag brechend voll ist. Dementsprechend ist die Stimmung als die Gastgeber des Festivals, die Cajun Pioneers, das Festival eröffnen. Mehr als eine Stunde Cajun & Zydeco. Viele Titel aus ihrer letzten CD ‚Tante Na Na’ wie ‚Paper in my shoe’, ‚Alligator’, ,Blues de Bosco’, aber auch Cajunklassiker wie ‚Allons à Lafayette’, ,Madame Bosso’ und der ewige Dauerbrenner ‚J-été-z au bal’. Gespielt von Hartmut Hegewald an der Geige und Olaf Markewitz an den ‚fiddle sticks’ ist das Publikum bei dieser traditionellen Version immer wieder völlig begeistert. Während der Geiger die Melodie spielt, schlägt der Schlagzeuger mit zwei dünnen Stäbchen den Rhythmus auf den Geigensaiten. Angekündigt von Bandleader Luitger Fräger als ‚der älteste Rock’n Roll der Welt’ fasziniert dieses Stück immer wieder aufs neue. Mit einer furiosen Fassung des Mardi Gras Knallers ‚Iko Iko’ gehen die Cajun Pioneers von der Bühne.
"Mousse Espagnole Cajun" aus Frankreich zeigen dann eine ganz andere Seite der Cajunmusik. Ganz traditionell ohne Schlagzeug spielen sie bodenständige Musik. Jacques Rigaud am Akkordeon, seine Frau Florence an der Triangel und Eric Deschamps an der Pedalsteelgitarre und Dobro. Der Holländer Will Pieters von der Downtown Cajun Band springt für den kurzfristig erkrankten Patrick Plouchard ein. An Gesang und Gitarre schließlich der erste ‚echte Cajun’ aus Louisiana bei dem Festival, Bobby Michot aus Lafayette. Die Gruppe kommt extra aus Montpellier für ihren ersten Auftritt in Deutschland. Die Musiker spielen traditionelle Cajunklassiker, wie man sie überall in Louisiana seit über 100 Jahren hören kann. Rau und schmutzig, voller Sentimentalität und Lebensfreude. Würden die Alligatoren vor den Fenstern schwimmen, man könnte sich irgendwo am Bayou fühlen . Die Temperaturen sind Dank des vollen Hauses wie im tropischen Louisiana. Das Bier fliest in Strömen und viele Tänzer wagen sich an Two-Step und Walzer.
Nach diesen teilweise ruhigen Klängen der Franzosen wird die Bühne umgebaut für ‚Zyderythmics’, die neue Band des Akkordeonvirtuosen Phil Underwood aus England. Er war bereits 2001 mit seiner Cajunband ‚Zigazag’ zu Gast. In seiner neuen Band spielen Andy Jones die Gitarre, Steve Jennings den Bass, Seggie Scrubboard und Gesang. Schlagzeuger Sam Murray war 2002 schon als Schlagzeuger der Gruppe ‚Zydecomotion’ dabei. Die Gruppe ‚Zyderythmics’ hat in England großes Lob von vielen Seiten bekommen:
‚...the finest debut of a Zydecoband in a long time’. Ihr Auftritt in Baasem ist auch ihr Debut in Deutschland.
Die Erwartungen sind hoch und sie werden erfüllt. Phil Underwood spielt dampfenden Zydeco auf seinen drei Akkordeons von Gabbanelli, Dino Baffetti und Bon Cajun. Einige eigene Titel ergänzt durch Genrefremde Songs wie ‚Knockin’ on heavens door’ und ‚Lady Marmalade’. Das Publikum tanzt begeistert und läßt die Band erst nach einer ausführlichen Zugabe von der Bühne.
Und wie jedes Jahr gibt es auch eine Session mit allen Musikern. Angeführt von Luitger Fräger, Phil Underwood und Jacques Rigaud an drei Akkordeons spielt die Allstarband ‚Blues de Bosco’ und das instrumentale ‚Amedee two-step’.
Am nächsten Tag geht es dann nach Unna in die Lindenbrauerei. Hier gibt es zum ersten mal einen Akkordeonworkshop und einen Cajun Tanzkurs. Beide Kurse werden nachmittags als Einstimmung aufs Festival abgehalten.
In Luitger Frägers Akkordeonworkshop können Anfänger die ersten Schritte und
Fortgeschrittene einige Tricks des Cajunakkordeons lernen. Da nicht alle ein diatonisches Akkordeon besitzen, werden von der Firma Hohner freundlicherweise Leihgeräte für den Kurs zur Verfügung gestellt.
Parallel dazu gibt es einen Cajuntanzkurs mit Matthias Klinzing. Hier lernen die Paare erste Schritte des Two-Step. Beide Kurse sind gut besucht und es wird sicher eine Fortsetzung im Laufe der 12 Monate bis zum nächsten Festival geben.
Um 20h ist es dann auch in der Lindenbrauerei soweit.
Eine Gitarrenversion von ‚Flammes d’enfer’ mit Klaus Warler an der akustischen Gitarre eröffnet das Festival. Im Laufe des Songs kommen dann Michael Bentele am Bass, Olaf Markewitz am Schlagzeug, Hartmut Hegewald an der Geige und schließlich Luitger Fräger am Akkordeon auf die Bühne. Unterstützung finden die Cajun Pioneers durch die Gastsängerin Anne Fräger, die auch Scrubboard spielt. Viele der Songs sind auf der neuen Cajun Pioneers CD ‚Tante Na Na’ mit Gastmusikern wie Ludwig Seuss am Piano, Johannes Epremian an der Geige, Anne Fräger Gesang und Faron Kelf an der Pedalsteelgitarre zu finden. Aber auch ohne die ist das Publikum begeistert von den kraftvollen Songs der Band.
Manche Gäste sind wieder sehr weit angereist. Unter anderem aus Holland Musiker der Gruppe Des Fais Do-Do, welche 2002 Gast auf dem Festival waren. Und Jo van Strien, Musiker der Gruppe River Zydeco Band und Organisator des Raamsdonksveer International Cajun & Zydecofestivals.
Nach einer guten Stunde überlassen die Cajun Pioneers der Band ‚Mousse Espagnole Cajun’ um den Franzosen Jacques Rigaud und den Amerikaner Bobby Michot die Bühne.
Während des Umbaus organisiert Matthias Klinzing noch einen Schnuppertanzkurs mit dem Publikum. Drei Dutzend Tänzer lernen im Crashkurs ihre ersten Schritte. Währenddessen werden im Publikum etliche Geschenke aus Louisiana verteilt. Baseballkappen und T-Shirts von Tabasco, Mardi Gras Ketten, Mousepads und Kühlschrankmagneten des Louisiana Travel Büros.
Nach dem flotten Umbau spielt dann ‚Mousse Espagnole Cajun’ traditionelle Cajunmusik. Die Tänzer können ihre gerade gelernten Schritte in die Tat umsetzen. Man fühlt sich fast wie in Louisiana wo jeden Abend in Orten wie Mamou, Breaux Bridge, Lafayette oder Eunice solche Veranstaltungen stattfinden. Städte und Landstriche spielen ja in vielen Cajunsongs eine große Rolle: ‚Allons à Lafayette’, ‚Eunice Two Step’, ,Mamou Two-Step’, ;Port Arthur Blues’, ,Valse de Bayou Teche’.
So rätselt auch mancher im Publikum nach der richtigen Antwort auf die Frage nach der Hauptstadt von Louisiana. Anzukreuzen ist entweder New Orleans, Baton Rouge oder Lafayette. Zwei glückliche Gewinner können bei richtiger Antwort je eine 3-wöchige Rundreise durch die USA gewinnen.
Während die Bands spielen füllt sich die Lostrommel.
Nach mehr als einer Stunde und einem Querschnitt der wichtigsten Cajunklassiker beenden ‚Mousse Espagnole Cajun’ ihr Set mit der Zugabe ‚J-été-z au bal’.
Und dann ist es soweit: die Ziehung der Gewinner! Aus mehr als 200 Karten werden die richtigen Lösungen aussortiert und die Gewinner gezogen (Lösung siehe unten). Zwei Männer aus Dortmund und Unna sind die glücklichen Gewinner der Reisen, welche die Firma Suntrek zur Verfügung stellt. Wir sind auf einen Reisebericht gespannt !
‚Zyderythmics’ beendet dann den Abend mit kraftvollem Zydeco. Gnadenlos pumpt Phil Underwood wüste Klänge aus seinen Akkordeon und Seggie begeistert auch hier das Publikum mit ihrer Stimme. Unterstützung am Scrubboard findet sie durch Anne Fräger und die beiden spielen Waschbrett bis die Löffel glühen. Andy Jones an der Gitarre und Phil Underwood geraten so in Fahrt dass Pogo getanzt wird und die Band den Spitznamen ‚Zydepogos’ bekommt.
Kein Abend ohne Session, alle Musiker auf die Bühne und auch hier ‚Blues de Bosco’ und ‚Amedee Two- step’ in einer Bigbandbesetzung.
Und so geht auch dieses Festival zu Ende: wild, fröhlich, schwitzend, laut und lebenslustig!
Wir freuen uns auf den Herbst 2004 mit dem nächsten Festival!
Wer bis dahin nicht warten kann, sollte im Januar nach Gloucester-England, im Juni nach Raamsdonksveer-Holland und im August nach Saulieu-Frankreich fahren. Diese drei Orte beherbergen die wichtigsten Cajun & Zydecofestivals in Europa und bieten bis zu drei Tagen erstklassige Bands aus Europa und USA. Im Oktober treffen wir uns dann wieder in Baasem und Unna zum 4. Cajun & Zydecofestival.
Wer mehr europäische Bands hören möchte sollte sich die beiden von Michael Bentele produzierten Sampler ‚Cajun & Zydeco from Europe’ besorgen. Die Doppel CDs bieten einen perfekten Querschnitt der europäischen Cajun & Zydecoszene mit mehr als 20 Bands aus 7 Ländern. Zu erhalten in den Plattenläden und im Internet unter www.cajunweb.de
Auf dieser Website gibt’s auch viele Informationen zu den Cajun Pioneers und verschiedenen Themen der Cajun & Zydecoszene. Wer sich über die weltweite Cajun & Zydecoszene informieren möchte, muß in jedem Fall die Website des Amerikaners Gary Hayman besuchen http://users.erols.com/ghayman/. Gary Hayman betreibt seit Jahren die größte website zum Thema Cajun & Zydeco weltweit. Er kommt auch oft nach Europa und gibt auf den Festivals Tanzkurse. Wir freuen uns aufs nächste Festival und Konzert!
Laissez les bon temps rouler!
Rätselauflösung:
Wie heißt die Hauptstadt von Louisiana ? New Orleans, Baton Rouge oder Lafayette ?
Richtige Antwort: Baton Rouge (http://www.baton-rouge.com/BatonRouge/)